Madeline Denaro

Überreste von morgen

Zuzulassen, dass etwas, das ich nicht kontrolliere, eine Wirkung hat, zuzulassen, dass man diese Wirkung in eine Materialität bringt, das ist der Grund, warum ich Kunst mache. In meiner Arbeit geht es sehr stark um den Prozess. Ich finde das Bild zweitrangig gegenüber der künstlerischen Gestaltung. Obwohl es sich um abstrakte Bilder handelt, liegt ihnen eine visuelle Ordnung zugrunde, die sich allmählich abzuzeichnen scheint. Wenn ich intuitiv arbeite, begebe ich mich in ein Reich des Unbekannten, in dem es eher eine Gefolgschaft gibt als eine wirkliche Wahl. Ich scheine den Rahmen einer unsichtbaren Realität ständig zu verändern und anzupassen. Für diese direkte Erfahrung, diesen selbst auferlegten, sich wiederholenden Prozess des Aufbaus, der Zerstörung, des Auslöschens, des Übermalens ist eine gewisse Offenheit erforderlich. Es gibt ein bestimmtes Chaos, durch das sich jedes Werk entwickelt, und es scheint immer wieder zu seinem Anfang zurückzukehren. Aber bei jeder Wiederbelebung gibt es die Spuren, die Narben der vorangegangenen. Ich habe eine Beziehung zu diesen Feinheiten, diesen Empfindlichkeiten, ich behalte einige, verstecke einige, aber ich weiß sehr wohl, dass all das schon einmal da war.